Facettenreiche Klangräume und drei Jubiläen
Vier Abendkonzerte und sechs Matineekonzerte an der Rudigierorgel präsentieren dazu die passenden Klangräume: Originelles und Kreatives, Virtuoses und Tastengewaltiges, Vertrautes und Außergewöhnliches hat das vom Dommusikverein Linz veranstaltete Festival dabei zu bieten.
ESPACE SONORE – BRUCKNER TODAY – BRUCKNER AT NIGHT – RAUMKLANG#25. Die Konzerttitel der Abendkonzerte des domorgelsommerlinz24 machen bereits deutlich, wer sich mit seinen Klangräumen durch den Konzertsommer an der Rudigierorgel ziehen wird: Anton Bruckner. Er sang nicht nur bei der Grundsteinlegung 1862 „des neuen Domes Wiegenlied“, so der spätere Domkapellmeister Franz Xaver Müller, sondern begleitete tatsächlich kompositorisch „alle wichtigen Daten der Dombaugeschichte“. Und so brucknert es im Mariendom Linz beim domorgelsommerlinz24 heftig: „Anton Bruckner ist 2024 natürlich der Kern unseres Programms – ob in Originalwerken, Bearbeitungen oder in der Improvisation. Aus verschiedenen musikalischen Blickwinkeln beleuchten die vier Abendkonzerte, aber auch vier Matineekonzerte die vielen Facetten des Genius Loci und machen Resonanzen auf ihn erlebbar … sogar als swinging Bruckner!“, erzählt Domorganist Wolfgang Kreuzhuber schmunzelnd, der für die Konzeption der internationalen Konzertreihe an der Rudigierorgel verantwortlich zeichnet.
Von 1. August bis 8. September 2024 präsentieren die zehn Konzerte des Dommusikvereins Linz – vier als Abendkonzerte (20.00 Uhr) mit internationalen Gästen wie Lilo Kunkel oder Thierry Mechler, sechs als sonntägliche Matineekonzerte (10.45 Uhr) mit drei Organisten, drei Organistinnen und einer Saxophonistin – die bunte und faszinierende Vielfalt der Orgelmusik und laden zu einem spannenden Dialog zwischen verschiedenen Klangräumen ein.
ESPACE SONORE mit Thierry Mechler | 1. August 2024
Den Auftakt der domorgelsommerlinz24-Abendkonzerte am 1. August 2024 übernimmt der elsässische Organist Thierry Mechler. Mit seinem Konzert ESPACE SONORE spannt der Titularorganist an der Basilika Notre-Dame de Thierenbach facettenreiche Klangräume rund um den Jubilar Anton Bruckner auf – mit Orgelbearbeitungen zu Werken von Johann Sebastian Bach (1685–1750), Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847), Franz Liszt (1811–1886), Claude Debussy (1862–1918), Maurice Ravel (1875–1937) und natürlich dem Jubilar selbst. Und eine Improvisation als „Hommage à Anton Bruckner“ darf von Thierry Mechler, Professor für künstlerisches Orgelspiel und Improvisation an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, natürlich in ESPACE SONORE auch nicht fehlen!
BRUCKNER TODAY mit Domorganist Wolfgang Kreuzhuber | 15. August 2024
Mit den Namen Anton Bruckner verbunden ist die Freude an der hohen Kunst der Orgelimprovisation: Diese Leidenschaft fürs Improvisieren teilt Domorganist Wolfgang Kreuzhuber über die Zeiten hinweg mit seinem berühmten Amtsvorgänger. Und das macht der 1957 im Innviertel geborene Wolfgang Kreuzhuber in seinem Improvisationskonzert BRUCKNER TODAY deutlich hörbar. Als Herr über die 5890 Pfeifen der Rudigierorgel feiert Kreuzhuber improvisierend den 200. Geburtstag Anton Bruckners, indem er auf Themen von, aber auch für Bruckner Bezug nimmt und diese durch seine eigene musikalische Sprache ins Heute holt, um stilistisch vielseitig eine Brücke in die Gegenwart, zu BRUCKNER TODAY, zu schlagen!
BRUCKNER AT NIGHT mit Lilo Kunkel | 29. August 2024
Die aus Unterfranken stammende Organistin Lilo Kunkel bringt schließlich die Kathedrale von der Krypta bis zum Turmkreuz mit BRUCKNER AT NIGHT zum Swingen. Ihre Orgelbearbeitungen von Swing-, Latin- und Jazz-Nummern sind bereits Kult – auch wenn sie Anton Bruckner gerne fragen würde, „warum er so viele seiner Kompositionen weggeworfen hat und ob er mir das mittelfristig auch empfehlen würde“. Sicher nicht! Denn an Klassikern wie Night and Day von Cole Porter (1891–1964), Nuages von Django Reinhardt (1910–1953), Round Midnight von Thelonious Monk (1917–1982) oder Romance in the Dark von Lil Green (1919–1954) im Kunkel-Orgelsound hätte der Jubilar bestimmt große Freude. Und gespannt wäre Bruckner bei BRUCKNER AT NIGHT wohl auch auf swingende Variationen des Klavierstücks in Es-Dur aus seiner Zeit in Linz.
RAUMKLANG#25 mit Harfen, Hörnern, Klarinetten und Orgeln | 5. September 2024
Seit 25 Jahren begeistert das einzigartige Konzertformat Raumklang eine große Fangemeinde: „RAUMKLANG bedeutet dabei, mit zwei Orgeln und verschiedenen anderen Instrumenten nicht nur im Raum, sondern mit dem und für den Raum zu musizieren und dabei aus allen Ecken und Endes des Domes die Herzen der Menschen zu erreichen“, verrät RAUMKLANG-Erfinder Domorganist Wolfgang Kreuzhuber. Zwei Organisten an zwei Orgeln – Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und in Nachfolge des viel zu früh verstorbenen Heinz Reknagel nun seit 2018 Gerhard Raab – treten in Dialog mit den musikalischen Gästen … von der Solo-Querflöte über das Harfenduo bis zum Tuba-Trio, vom Streichquartett über das Vokalsextett bis zum Blasorchester gab’s bislang schon so manch besondere Kombination. Zum silbernen Jubiläum gibt’s nun einen Querschnitt aus 25 Jahren RAUMKLANG zu erleben: Als Gäste zu RAUMKLANG#25 haben sich Domorganist Kreuzhuber und Dommusikassistent Raab Ensembles mit facettenreichen Klangfarben eingeladen – harfonische Töne darf man im Zusammenspiel mit dem Duo Virtuose Harfenisten erwarten, klarinett wird die Begegnung mit dem Klarinettenensemble der Anton Bruckner Privatuniversität unter der Leitung von Gerald Kraxberger und ins Horn bläst schließlich das Ensemble Wiener Horn Klang unter der Leitung von Erhard Zehetner. Altes und Neues, Originales und Bearbeitetes, Solistisches und Orchestrales aus fünf Jahrhunderten steht bei diesem JubiläumsRAUMKLANG auf dem Programm – und wie bei Jubiläen üblich gibt es ein Geschenk: Anlässlich 25 Jahre RAUMKLANG, 100 Jahre Mariendom Linz und 200 Jahre Anton Bruckner laden der Dommusikverein Linz und die Bischof-Rudigier-Stiftung alle Raumklang-Fans zu RAUMKLANG#25 ein. Zur Vereinfachung der organisatorischen Abwicklung wird lediglich um Kartenreservierung auf der domorgelsommerlinz-Webseite ersucht.
Vorverkaufskarten für die Abendkonzerte sind online auf www.orgelsommer.at/tickets (inklusive OnlineOnly-Abo für alle Konzerte zum Sonderpreis) oder im Domcenter Linz erhältlich, für Spätentschlossene ist die Abendkasse an den Konzerttagen ab 19.30 Uhr im Mariendom Linz, Eingang Baumbachstraße, geöffnet (Erwachsene: VVK € 12,- / AK € 15,- | Jugendliche und Studierende bis 27 Jahre: VVK € 8,- / AK € 10,- | Kinder bis 12 Jahre: Freier Eintritt). Alle Informationen (auch zu den einzelnen Konzerten) gibt’s auf www.orgelsommer.at.
Klangräume von der INTRODUKTION bis zum FINALE bei den Matineekonzerten am Sonntag
Auch bei den Matineekonzerten – jeden Sonntag von 4. August bis 8. September 2024 unmittelbar im Anschluss an den Gottesdienst ab etwa 10.45 Uhr – gelangt ein vielseitiges und facettenreiches Programm im Linzer Mariendom zur Aufführung. Bei freiem Eintritt bieten die Musikerinnen und Musiker je eine halbe Stunde Orgelmusik: Bei seinem domorgelsommerlinz-Debüt spielt der Hartkirchner Benedikt Kraml, der sich beim prima la musica-Bundeswettbewerb 2024 in Brixen über Gold freuen durfte, unter dem Motto INTRODUKTION am 4. August 2024 Werke von Johann Sebastian Bach, Max Reger und Josef Gabriel Rheinberger. Musikalische ERINNERUNGEN stehen am 11. August 2024 im Fokus von Andreas Etlingers Matineekonzert, der mit Werken von Anton Bruckner, Andreas Etlinger und Felix Mendelssohn Bartholdy einen klingenden Gruß aus dem Stift St. Florian in den Mariendom trägt. Die Niederösterreicherin Alma Teibler – ebenfalls mit Gold beim prima la musica-Bundeswettbewerb in Brixen ausgezeichnet – bietet bei ihrem Debüt an der Rudigierorgel am 18. August 2024 schließlich ein KALEIDOSKOP der Orgelmusik von Anton Bruckner bis Petr Eben. Musikalische PORTRAITS von Johann Sebastian Bach, Anton Bruckner und Richard Wagner zeichnet schließlich die am Mozarteum Salzburg tätige Michaela Aigner in ihrem Matineekonzert am 25. August 2024. Doppelte Frauenpower gibt’s am 1. September 2024 beim domorgelsommerlinz zu erleben, wenn Elisa Lapan am Saxophon und Theresa Zöpfl an der Orgel als Duo Orginel² und Saxobefont musikalische VISIONEN von Jubilar Gabriel Fauré bis Gypsy-Jazzer Tchavolo Schmitt zum Klingen bringen. Und das Matineekonzert zum FINALE am 8. September 2024 steht noch einmal ganz im Zeichen von Bruckners 200. Geburtstag, wenn Dommusikassistent Gerhard Raab das feierliche Finale aus Bruckners Achter Symphonie in einer Bearbeitung für Orgel in der größten Kirche Österreichs ertönen lässt.
Stefanie Petelin