Kreuzhuber: Der „unbekannte“ Bruckner
Wie siehst Du Anton Bruckner nach Deiner intensiven jahrelangen Beschäftigung mit ihm?
Das Bild des Menschen Anton Bruckner hat sich in letzter Zeit sehr gewandelt, obwohl dies meiner Begeisterung für seine Musik keinen Abbruch tut. Aus einem stets fleißig Schaffenden und zu Neurosen neigenden Künstler ist ein Komponist geworden, der gerne gelobt werden wollte und mit einer beachtlichen Stringenz seine beruflichen und kompositorischen Ziele verfolgt hat.
Was ist für Dich typisch Bruckner bzw. was macht für Dich Bruckner aus?
Typisch für mich in Bruckners Musik sind seine besonderen, unverkennbaren harmonischen Wendungen, seine immer wieder sich aufbauenden Verdichtungen in der Musik und seine große spirituelle Tiefe in den (geistlichen) Werken.
Wann und wo kamst Du erstmals mit Musik von Anton Bruckner in Berührung?
Mit Bruckners Musik kam ich erstmals mit dem von unserem Kirchenchor meiner Heimatgemeinde gesungenen Locus iste in Berührung. Die von Hermann Kronsteiner publizierte Missa Anton Bruckner stellte eine zweite Berührung dar. Allerdings stellte sich im Nachhinein diese Messe als die mit Ordinariumstexten versehenen Orgelwerke Anton Bruckners dar.
Was verbindest Du ganz persönlich mit Anton Bruckner?
Mir ist Bruckner ganz persönlich vor allem durch seine geistliche Musik verbunden. Wie viele andere auch hätte ich ihn gerne improvisieren hören.
Welche Idee steckt hinter den Bruckner-Resonanzen?
Mit diesem Format sollte uns der „unbekannte“ Bruckner in Text und Orgelmusik nähergebracht werden. Mit Briefen, Anekdoten und der Musik von und um Bruckner soll dies ermöglicht werden.
Worauf freust Du Dich bei den Bruckner-Resonanzen ganz besonders?
Ganz besonders freue mich auf die Bearbeitung für Orgel des Adagio aus seinem Streichquintett, eine seiner schönsten Kompositionen und selbstverständlich auf meine Improvisation.
Welche Resonanzen auf Bruckner sind für Dich besonders spannend?
Besonders spannend ist, wie ihn seine Mitmenschen bzw. besonders seine Schüler:innen wahrgenommen haben: als Mensch, Lehrer und (ausführender) Künstler.
Wolfgang Kreuzhuber/Stefanie Petelin
Reinhard Winkler