Klein: Bruckners musikalische „Seelenknödel“
Was verbindest Du mit Anton Bruckner, dessen Geburtstag sich 2024 zum 200. Mal jährt?
Musik, die am besten in einem Zustand innerer Bereitschaft gehört wird. (Ein Bekannter, mit dem ich als Jugendlicher oft in Konzerte ging, nannte die Bruckner-Sinfonien einmal „Seelenknödel“).
Der Linzer Mariendom feiert 2024 auch Geburtstag – er wird 100 Jahre alt. Was bedeutet er Dir?
Da fällt mir vor allem ein, wie auffällig offen der Linzer Dom immer für die Künste ist. In Liturgien, in Veranstaltungen, in der Raumnutzung etc. Ein Sinnbild für waches, suchendes, kreatives Christentum.
In Deutschland spielt Anton Bruckner eine andere Rolle als in seiner Heimat Oberösterreich. In welchen Kontext bist Du erstmals mit ihm oder seiner Musik in Berührung gekommen?
Zum ersten Mal ist mir Bruckner durch ein Sinfoniekonzert des Städtischen Orchesters Trier unter der Leitung von Reinhard Petersen zu Ohren gekommen. Gespielt wurde die Vierte Sinfonie, und ich hatte dann auch die produzierte Live-Aufnahme in meinem CD-Regal.
Später in der Schauspielschule haben wir uns im Gruppengesangsunterricht tatsächlich an Locus iste versucht – davon gibt es zum Glück keine Aufnahme.
Worauf freust Du Dich bei den Bruckner-Resonanzen besonders?
Auf die Klänge!
Seit dieser Saison hast Du ein neues Festengagement am theater für niedersachsen. Welche spannenden Projekten laufen gerade neben den Bruckner-Resonanzen?
Nachdem die letzte Vorstellung von Woyzeck bereits hinter uns liegt (ich spielte den Hauptmann), wirke ich zum Beispiel noch im Familienstück Max und Moritz und in der Komödie Sein oder Nichtsein (nach dem Lubitsch-Film) mit. Eine für uns selbst wie das Publikum herausfordernde Produktion ist unsere Stückentwicklung zum Thema Kirche und Missbrauch (Regie: Ayla Yeginer) mit dem Titel Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert.
Manuel Klein/Stefanie Petelin
Lutz Edelhoff