Elisabeth Zawadke im Interview
Diese fünf Hashtags beschreiben mich am besten ...
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Das Schönste an meiner Tätigkeit als Organistin ist ...
Ich empfinde es als große Erfüllung, die Musik, die ich so sehr liebe, auf immer anderen Instrumenten stets wieder neu entstehen zu lassen. Die Wechselwirkung zwischen meiner musikalischen Vorstellung und dem jeweiligen Instrument mit seinen farblichen Möglichkeiten sowie dem Raum gibt mir jedes Mal neue Inspiration! Allerdings möchte ich das nicht trennen vom Aspekt des Weitergebens all dessen an die jungen Organistinnen und Organisten. Das Vermitteln unserer so wunderbaren Orgelmusik in ihrer gesamten Bandbreite ist für mich sicherlich nicht weniger wichtig als meine Konzerttätigkeit.
Der wichtigste Rat, den ich als Musikerin bekommen habe, ist ...
Ich bin sehr vielen Musikerpersönlichkeiten dankbar, von denen ich viel lernen konnte! Nicht zuletzt lerne ich neben meinem eigenen kontinuierlichen Studium auch in der Arbeit mit den Studierenden durch die gemeinsame Reflexion immer weiter dazu. Von daher ist es schwierig, aus dieser Fülle einen Rat herauszugreifen. Aber vielleicht würde ich folgende Aspekte als besonders wichtig hervorheben: sich immer wieder selbst in Frage stellen, denn nur so ist aus meiner Sicht Wachstum und Entwicklung möglich und viel Musik auch anderer Gattungen hören, das öffnet den musikalischen Horizont!
Wenn ich nicht Musikerin wäre, würde ich ...
Ich kann mir ein Leben ohne Musik nicht vorstellen und bin zutiefst überzeugt, das zu tun, was richtig für mich ist, insofern habe ich über eine Alternative nie nachgedacht. Aber wenn es die Musik tatsächlich nicht gäbe, dann sähe ich mich vielleicht als Puppenspielerin.
Einmal in meinem Leben möchte ich ...
... all die wunderbaren Instrumente gespielt haben, von denen ich heute noch träume.
Das hätte ich Max Reger gerne gefragt ...
... ob er sich vielleicht ein bisschen Zeit für mich nähme, damit ich ihm seine wunderbaren Werke vorspielen könnte. Aus der gemeinsamen Arbeit würden sich dann sicher unzählige spannende Aspekte und Fragen ergeben, die ich gerne jetzt schon wüsste!
Über Joseph Jongen muss man wissen, dass ...
Der belgische Komponist Joseph Jongen ist trotz seines umfangreichen Werkkatalogs aus meiner Sicht zu Unrecht wenig im Repertoire vertreten. Einzig seine Symphonie concertante und die Sonata eroïca findet man vereinzelt auf den Konzertprogrammen. Ich habe seinen 150. Geburtstag zum Anlass genommen, mich auch einigen seiner unbekannteren Werke zu widmen und konnte dort für mich einige wunderbare Neuentdeckungen machen.
An Bernard Foccroulles Musik fasziniert mich …
Vor einigen Jahren hatte ich die Gelegenheit, Bernard Foccroulle bei einem Konzert als Registrantin zu assistieren. In diesem Konzert spielte er unter anderem sein eigenes Werk Kolorierte Flöten, das mich damals sehr faszinierte. Mir hat schon die Grundidee gefallen, zeitgenössische Musik für historische Orgeln zu schreiben. Außerdem hat mich das Werk mit seinen „Schatten“ und den sensibel ausgehörten Farbwirkungen sehr fasziniert. Es in seiner Interpretation zu erleben, kam dabei noch verstärkend dazu. Ich hatte mir damals vorgenommen, das Werk auch zu lernen, was dann doch noch ein paar Jahre dauern sollte.
Wolfgang Kreuzhuber und seine Musik verbinde ich mit ...
Ich kenne Wolfgang Kreuzhuber seit vielen Jahren als eine herausragende Organistenpersönlichkeit, als inspirierenden Improvisator und nicht zuletzt als profunden Orgelspezialisten. Einzig seine Kompositionen kannte ich noch nicht. Insofern schien es mir naheliegend, ihn zu fragen, ob ich nicht vielleicht ein Werk von ihm spielen dürfe. Mit Verwandlung hat er mir ein Stück gegeben, das mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Wie es sich auf unterschiedliche Weise dem Bruckner-Thema nähert, es mal klar hervortreten lässt, es dann aber wieder kunstvoll verwandelt, das kommt auf der Rudigierorgel bestimmt ideal zum Ausdruck, der das Werk mit Sicherheit „auf den Leib geschrieben“ ist.
Meine Erinnerung an Augustinus Franz Kropfreiter ...
Leider hatte ich nie die Gelegenheit, Augustinus Franz Kropfreiter persönlich kennenzulernen, was ich bedauere. Mein Eindruck von ihm beruht einzig auf seinen Werken, die ich gehört oder selbst gespielt habe und auf dem Klangeindruck der Brucknerorgel. Das vorliegende Werk habe ich in der Sammlung Luzerner Orgelbuch entdeckt – zu Zeiten, als ich selbst noch in Luzern lebte und unterrichtete. Es nimmt Bezug auf eine frühe Orgeltabulatur und bildet auf diese Weise auch eine Brücke zur Alten Musik.
Ein musikalisches FARBENSPIEL ist für mich ...
Dieser Begriff ist sicherlich vielschichtig zu sehen. Zuallererst denke ich da an die immense Farbvielfalt und -schönheit der Rudigierorgel, an die ich mich von früheren Besuchen her noch bestens erinnere und auf die ich mich schon sehr freue! Es ist einer der wichtigsten und schönsten Aspekte des Organist(in)seins, die Farben eines Instruments zu entdecken und dann miteinander zu mischen, so wie ein Maler die Farben auf einer Palette mischt und genau abstuft. So kann man den Werken je nach ihrer Stilistik und ihrem Charakter farbigen Ausdruck verleihen und dabei den Stücken entsprechend auch ihre innere Aussage, ihre Entwicklung und ihre Struktur verstärken. Schließlich bilden auch die Werke in ihrer unterschiedlichen Stilistik und Form in der Konzertabfolge einen Gesamtbogen, dessen Eindruck mancher vielleicht auch im weiteren Sinne als musikalisches Farbenspiel bezeichnen könnte.
Elisabeth Zawadke/Stefanie Petelin
Elisabeth Zawadke