Sphärische Klänge der „Messe in g“
Im Rahmen des Kapitelamts am 18. Juni 2023 wurde Wolfgang Kreuzhubers Messe in g vom Linzer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Peterl und von Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Chororgel aufgeführt. Mit der Gemeinde im Mariendom feierte Dompfarrer Maximilian Strasser.
Bei Wolfgang Kreuzhubers Messe in g für vierstimmig gemischten Chor und Orgel handelt es sich um eine Auftragskomposition der Dommusik Linz. Uraufgeführt wurde das Werk in gemäßigt moderner Tonsprache am 13. Februar 2011 im Linzer Mariendom durch den Linzer Domchor und den Komponisten an der Orgel. Die Messe in g besteht aus vier Teilen des Ordinariums Herr, erbarme dich, Ehre sei Gott in der Höhe, Heilig und Lamm Gottes; das Credo ist dabei bewusst ausgelassen. Die Messkomposition ist weder in Dur noch in Moll angelegt, sondern kreist modern modal um g.
Das dreiteilig konzipierte Herr, erbarme dich zeigt sich in seinen Christus-Anrufungen bewegter als in den anderen Rufen nach Erbarmen. Das ebenfalls dreiteilig strukturierte Ehre sei Gott in der Höhe präsentiert wechselnde Stimmungen: Der Textabschnitt „Wir loben dich, wir preisen dich“ ist durch rhythmische Elemente verstärkt. Im lyrischen Mittelteil werden die Motive im Sinne eines Staffellaufs von Stimme zu Stimme weitergegeben, wobei die Orgel als Bindeglied zwischen denselben fungiert. Der wieder rhythmisch pointierte Schlussteil endet mit einem Orgelakkord als kräftiger Akzent. Das Heilig ist in kanonisch-kontrapunktischer Form mit Vergrößerungen und Verkleinerungen ausgeführt und gewährt mit seinem sphärischem Duktus einem Taborerlebnis gleich einen kurzen Einblick in den Himmel. Die dreimaligen Anrufungen des Lamm Gottes steigern sich in Tonhöhe und Dynamik. Besonders intensiv auskomponiert ist dabei die gleichermaßen stille wie intensive Bitte „Gib uns deinen Frieden“.
Besonders zeichnet sich die Messe in g durch ihre intensive Textausdeutung, die Wortakzent mit musikalischem Akzent vereint, sowie durch die Nutzung verschiedener harmonischer und melodischer Mittel aus. Vielseitig präsentiert sich die im kammermusikalischen Duktus gehaltene Messkomposition, die die gesamte Palette an Schattierungen von lyrischen bis rhythmischen Elementen nutzt, und macht sich auf diese Weise bei Ausführenden wie Zuhörenden sehr beliebt.
Stefanie Petelin
Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin