Stimmig!
Die ORGEL.LITURGIE zum Thema „Stimmig!“ am 19. März 2023, zu Laetare, dem vierten Fastensonntag, war dabei einer der Eröffnungsgottesdienste der bischöflichen Visitation des Dekanats Linz-Mitte. Mit der Gemeinde im Linzer Mariendom feierte Bischofsvikar und Domkustos Johann Hintermaier, selbst auch einer der Visitator:innen bei der Dekanatsvisitation.
Der Sonntag Laetare – benannt nach dem Anfangswort des Introitus „Laetare Ierusalem …“ („Freu dich, Jerusalem …“) – wurde im Gottesdienst dabei insbesondere musikalisch gedeutet, denn zu Einzug, Gabenbereitung, Kommunion und Auszug erklangen von Mezzosopranistin Gerda Lischka am Notenpult und Domorganist Wolfgang Kreuzhuber Vier geistliche Gesänge für Mezzosopran und Orgel, die Kreuzhuber 2004 für den Freuden- oder Rosensonntag komponiert hat. Die vier Gesänge umfassen dabei drei Psalmvertonungen (Psalm 23, 33 und 95) und die Vertonung des Introitus-Textes Laetare („Laetare Ierusalem: et conventum facite omnes qui diligitis eam: gaudete cum laetitia, qui in tristitia fuistis: ut exsultetis, et satiemini ab uberibus consolationis vestrae.“)
Im Fokus: Vier geistliche Gesänge für Mezzosopran und Orgel
„Komponiert habe ich diese vier Gesänge im Jahr 2004, weil es bis zu diesem Zeitpunkt – außer den bekannten gregorianischen Gesängen – keine Kompositonen für kleinere Besetzungen für diesen Fastensonntag gab – und ich dachte mir, dass muss sich angesichts der freudigen und tröstlichen Botschaft dieses Sonntags ändern“, verriet der Schöpfer der vier Gesänge im Vorfeld der ORGEL.LITURGIE mit Werken aus „hauseigener Produktion“, wie sie Domkapellmeister Andreas Peterl in seiner Begrüßung ankündigte..
Zum Einzug erklang Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn, Ps 95, das seinen freudig-fröhlichen Charakter aus dem steten Wechsel an Taktarten bezieht. Der fröhliche Dialog zwischen Mezzosopran und Orgel bildete daher einen wunderbaren Auftakt für diesen Sonntag in der Mitte der Fastenzeit.
Aufgrund seiner besonderen Rhythmik zauberte das zur Gabenbereitung erklingende Das Wort des Herrn, Ps 33, einen schwebenden Charakter in den Linzer Mariendom. Die etwas herbere Musiksprache verdichtete sich dabei im Mittelteil, wurde dort sehr lyrisch und gewährt bei der Textstelle „Meine Seele“ einen kurzen Blick in eine andere Welt.
Das Herzstück der vier Gesänge bildete das zur Kommunion dargebotene Der Herr ist mein Hirte, Ps 23. In ruhig dahinschreitenden Viertelnoten des Pedals tut sich durch die Gestalt und Lage der Akkorde in den Manualen der Himmel auf. In den dahinschreitenden Bässen begegnet uns Christus, der als guter Hirt voranschreitet. Ausdrucksstark wird auch das „Wandern in finsterer Schlucht“ ausgedeutet, wo der Sängerin die tiefsten Töne eines Mezzosoprans abverlangt werden. Das dreiteilige Werk schließt in schwebend-schönen, klangvollen Schlussakkorden mit der Vertonung der Textzeile „für lange Zeit“, deren Inhalt durch lang gehaltene Akkorde zusätzlich intensiviert wird.
Zum Auszug musizierten Mezzosopranistin Gerda Lischka und Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Rudigierorgel das vierte Element der Gesänge, Laetare, das als Schlusspunkt im schwingenden 2/4-Takt noch einmal den freudigen Charakter des Sonntags in Erinnerung rief.
„Für mich war es eine große Freude, mit Gerda Lischka die Stücke zu musizieren und auf diese Weise die Botschaft des Sonntags Laetare im Dom lebendig werden zu lassen“, zeigte sich der Komponist im Anschluss an die Messe dankbar.
Stefanie Petelin
Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin