Heitere Orgelmusik im Fasching
Mit der Gemeinde im Mariendom Linz feierten am 20. Februar 2022 Dompfarrer Maximilian Strasser und Diakon Peter Schwarzenbacher.
Fröhliche Orgelklänge
Zum Einzug musizierte Dommusikassistent Gerhard Raab einen heiteren „Marche“ aus Louis James Alfred Lefébure-Welys (1817–1869) Sammlung „Recueil de Six Morceaux pour l’Orgue“, op. 38/6.
Louis James Alfred Lefébure-Wely (1817–1869): Recueil de Six Morceaux pour l’Orgue, op. 38: 6. Marche | Rudigierorgel: Dommusikassistent Gerhard Raab
Während der Gabenbereitung erklang von der Rudigierorgel Vincenzo Antonio Petralis (1830–1889) „Allegro assai maestoso“, Nummer Vier der „6 Versetti per il Gloria“ aus der 1888 publizierten „Messa solenne“. Die Kommunion begleiten Klänge von Antonio Dianas (gest. 1862) „Melodia“. Zum Auszug ertönten mit dem Stück „Marcia per dopo la messa“ abermals Klänge aus Petralis „Messa solenne“, die die italienische Lebensfreude deutlich in die liturgische Musik hineinwebt.
Vincenzo Antonio Petrali (1830–1889): Messa solenne: 6. Marcia per dopo la messa | Rudigierorgel: Dommusikassistent Gerhard Raab
Im Rahmen seiner Dankesworte an den Dommusikassistenten für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes rief Dompfarrer Maximilian Strasser die Feiergemeinde dazu auf, sitzenzubleiben und der Musik zum Auszug zu lauschen … dies sei „der schönste Dank“. Diesem Aufruf kam die Gemeinde im Linzer Mariendom offenbar gerne nach – und belohnte Gerhard Raab schließlich nicht nur mit dieser Form des Dankes, sondern auch mit kräftigem Applaus.
Nachdenkliche Predigtgedanken
Diakon Schwarzenbacher widmete sich in seiner Predigt zum siebten Sonntag im Jahreskreis auch intensiver der sogenannten „Feldrede“, der Parallele zur „Bergpredigt“ im Lukasevangelium: „Lukas fügt inmitten der ausdeutenden Worte seiner ‚Feldrede‘ einen erklärenden Satz ein, den viele Jahrhunderte später der Philosoph Immanuel Kant für seinen kategorischen Imperativ aufgreift: ‚Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen!‘
Selbstverständlich gilt dies auch für heute, gerade in unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation in der Corona-Pandemie. Jeder und jede ist zur Eigenverantwortung aufgerufen und zum friedlichen, respektvollen, ja liebenden Blick auf andere, besonders auf jene, die augenscheinlich nicht meiner Meinung sind, nicht meine Freunde sind – ohne dabei meine wohlüberlegte und begründete Sichtweise oder Meinung aufzugeben.
Kritische Menschen erfüllen ja meist eine wichtige Funktion für das Gesamte: Sie stellen Fragen. Was aber sicher nicht geht, ist, dass sich Patienten und Mitarbeiter in den Krankenhäusern bedrängt, Kinder in Tagesbetreuungseinrichtungen bedroht fühlen, dass Ärzte, Mitarbeitende in Pflegeberufen und Angestellte im Handel attackiert werden. Das steht gegen die zentralen Aussagen des Evangeliums.
Schön hingegen, dass mehrere besonnene Gruppierungen in unserem Land zu alternativen Kundgebungen aufrufen, in friedliche und respektvoller Weise, um den Lauten, Radikalen und Gewaltbereiten zu signalisieren: So geht es nicht. Es geht auch anders. Lichtermeere, Schweigekundgebungen und kollektives Aufstehen für das Leben, für die Freiheit des Einzelnen im Licht des Gemeinsamen, für die oft selbstlos Helfenden im Land, für die Verstorben, letztlich für Solidarität im Leben – und darüber hinaus.“
Stefanie Petelin
Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin; CJMM/pixabay.com/CC0 1.0