KLÄNGE EINES SOMMERS von Wolfgang Kreuzhuber
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber sprang eigentlich nur für die verletzungsbedingt entfallene MUSIK VON OBEN mit dem Duo Orginel² und Saxobefont ein – was er sich dafür in kürzester Zeit ausgedacht hat, ist aber in jedem Fall mehr als nur Ersatzprogramm.
Denn er improvisierte in fünf Sätzen KLÄNGE EINES SOMMERS an der Rudigierorgel: Voll Vorfreude und Neugierde, aber auch mit ein wenig Ungewissheit warf Kreuzhuber im ersten Satz „Erwartungen“ den Blick auf eine vor ihm liegende erholsame Sommerzeit.
Wolfgang Kreuzhuber (*1957): Improvisation „Klänge eines Sommers“ | 1. Erwartungen | Rudigierorgel: Domorganist Wolfgang Kreuzhuber
Während des zarten zweiten Satzes – überschrieben mit „Se(e)hnsucht“ – konnte man spüren, wie Kreuzhuber die Seele so richtig baumeln ließ: Der Natur lauschen. Den Windhauch auf der Haut spüren. In den Sonnenuntergang am See blicken.
Im dritten Satz „Ausblicke“ wurde der Herzschlag musikalisch schneller: Ein aufgeregtes Herzklopfen vor dem Aufstieg gen Gipfel, immer wieder kurze Blicke ins Land – und dann eine Rast am Gipfel, zufrieden im Gras liegend und in den Himmel blickend.
Wolfgang Kreuzhuber (*1957): Improvisation „Klänge eines Sommers“ | 3. Ausblicke | Rudigierorgel: Domorganist Wolfgang Kreuzhuber
Der vierte Satz entführte schließlich in eine „Mondnacht“ – Kreuzhuber spielte damit auch ein bisschen auf Johann Wolfgang von Goethes gleichnamiges Gedicht an, in dem es heißt: „Es war, als hätt der Himmel / Die Erde still geküßt, / Daß sie im Blütenschimmer / Von ihm nun träumen müßt. // Die Luft ging durch die Felder, / Die Ähren wogten sacht, / Es rauschten leis die Wälder, / So sternklar war die Nacht. // Und meine Seele spannte / Weit ihre Flügel aus, / Flog durch die stillen Lande, / Als flöge sie nach Haus.“ Helle Mondstrahlen, die die Nacht erhellen. Beruhigende Geräusche der Nacht. Und dann natürlich als Verneigung vor Olivier Messiaen dessen „staccato bref, à la goutte d’eau“.
Der letzte Satz schließlich warf am Ende dieses Sommers einen Blick zurück: Auf „Erinnerungen“ an die sommerlichen Impressionen, die am inneren Auge im Eiltempo – wie bei einem Blick aus dem fahrenden Zug – vorbeiziehen.
Ein „Ersatzprogramm“, das im Rahmen der Matineereihe MUSIK AM MITTAG mehr als nur eine gelungene Premiere feierte: Dreißig Minuten sommerliche Improvisationen, dreißig Minuten sommerliches Kopfkino!
Stefanie Petelin
fietzfotos/pixabay.com/Pixabay License (Sujet), Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin (Konzertfotos)