ORGELSOMMER: Bunte musikalische Vielfalt von Arauxo bis Vierne
Auch für das Jahr nach dem großen Jubiläum „50 Jahre Rudigierorgel“ hat sich Domorganist Wolfgang Kreuzhuber wieder ein buntes und facettenreiches Programm für den ORGELSOMMER im Mariendom Linz ausgedacht. Von 2. August 2020 bis 13. September 2020 darf man sich auf vier Abendkonzerte – u.a. mit OPUS KLASSIK-Preisträger Ben van Oosten und der vielseitigen Organistin Elisabeth Zawadke – und sieben Mittagskonzerte freuen. Und ein kleines Jubiläum gibt’s auch in diesem Jahr zu feiern: Bereits zum zwanzigsten Mal verspricht das einzigartige RAUMKLANG-Format außergewöhnliche Klänge – Dolby Surround mit Musik aus allen Ecken und Enden des Linzer Mariendomes.
Mit sommerlich-leichten Programmkonzeptionen, deren Bandbreite von der frühesten Orgelmusik aus dem Robertsbridge Codex bis zu Kompositionen aus dem 21. Jahrhundert reicht, präsentieren die elf Konzerte des Dommusikvereins Linz einmal mehr die Vielfalt der Musik für die Königin der Instrumente.
Iberische Klänge mit Wolfgang Kreuzhuber: VIVA ESPAÑA
Wolfgang Kreuzhuber eröffnet am 6. August 2020 um 20.00 Uhr mit VIVA ESPAÑA den Reigen der vier Abendkonzerte im Rahmen des ORGELSOMMERs 2020 im Mariendom. Mit iberischen Klängen aus alter und neuer Zeit verwandelt der Linzer Domorganist die größte Kirche Österreichs in eine spanische Kathedrale. Unbegreiflicherweise zählt die Orgelkunst auf der iberischen Halbinsel im 16. und 17. Jahrhundert heute zu den am wenigsten bekannten Bereichen älterer Musik. Aus diesem gigantischen Repertoire stellt Kreuzhuber eine kleine, aber feine Auswahl vor – von Antonio de Cabezón über Francisco Correa de Arauxo bis Juan Cabanilles. Dabei präsentiert er für die iberische Orgelmusik dieser Zeit bedeutsame Gattungen – zum einen das Tiento als Antwort auf das italienische Ricercar, zum anderen die Batalha, ein musikalisches Schlachtengemälde, als Gegenstück zur italienischen Battaglia. Diesen alten Klängen stellt der Linzer Domorganist improvisatorische spanische Klänge moderner Art gegenüber: Zunächst entführt er mit Guy Bovets Werk „Salamanca“ nach Kastillien, bevor er mit einer eigenen, vom iberischen Lebensgefühl inspirierten Improvisation den Konzertabend ausklingen lässt, der einen begeistert ausrufen lässt: VIVA ESPAÑA!
Musikalische Wasserspiele mit Elisabeth Zawadke: WATER FEATURES
An faszinierende Gewässer entführen die musikalischen Wasserspiele der ursprünglich aus München stammenden Organistin Elisabeth Zawadke am 20. August 2020 ab 20.00 Uhr bei den WATER FEATURES. Mit den Komponisten Jan Pieterszoon Sweelinck und Louis Vierne bereist sie musikalisch den Rhein („Ich fuhr mich vber Rheine“ und „Sur le Rhin“), mit Sigfrid Karg-Elert widmet sie sich einer einzigartigen „Hymn to the Stars“ am Bodensee und beäugt abermals mit Vierne das sanfte Mondlicht in „Claire de Lune“. Und Johann Sebastian Bach führt sie in seinen „Leipziger Chorälen“ sogar bis zu den Wasserflüssen Babylons. Modernere Wassertöne erklingen schließlich mit Moritz Eggerts „Drei Interludien (Auf dem Wasser zu singen)“. Komplettiert werden diese facettenreichen WATER FEATURES mit Tänzen aus Vergangenheit und Gegenwart – von der höfischen Galiarda von William Byrd über eine hübsche Spagnioletta von Giles Farnaby bis zum feurigen Tango von Guy Bovet.
Hommage an Louis Vierne von Ben van Oosten: VIERNE VARIATIONS
Mit einer Hommage an den großen französischen Symphoniker Louis Vierne, der in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiert, beschenkt OPUS KLASSIK-Preisträger Ben van Oosten bei seinen VIERNE VARIATIONS am 3. September 2020 ab 20.00 Uhr nicht nur den jubilierenden Komponisten, sondern auch das Linzer Publikum. Bereits im vergangenen Jahr hat der niederländische Ausnahmekünstler die Zuhörerschaft im Linzer Dom mit seinen Interpretationen beeindruckt und verzaubert, sodass der Dommusikverein Linz angesichts des Vierne-Jahres 2020 unbedingt ein da capo anstrebte – mit Erfolg. Denn Orgelvirtuose Ben van Oosten gilt als ausgesprochener Spezialist für die symphonische Orgelmusik Frankreichs. Der aus Den Haag stammende Organist hat mit Gesamteinspielungen der Orgelwerke Duprés, Guilmants oder Widors Aufsehen erregt und mit seiner jüngsten Einspielung des gesamten Orgelwerks von César Franck im vergangenen Jahr den OPUS KLASSIK gewonnen. Auch seine Gesamtaufnahme des Orgelwerks von Jubilar Louis Vierne wurde mit internationalen Musikpreisen ausgezeichnet – insofern darf man sich auf meisterhafte Interpretationen von Viernes sechster Symphonie, Ausschnitten aus den 24 Fantasiestücken („Hymne au soleil“, „Aubade“ und das berühmte „Carillon de Westminster“), Teilen seines mystischen „Triptyque“ sowie den von Maurice Duruflé rekonstruierten „Trois Improvisations“ freuen. Und als ob das an VIERNE VARIATIONS noch nicht genug Vielfalt wäre: Obendrein gibt’s Sergei Rachmaninoffs bekanntes Prélude in cis-Moll in einer Bearbeitung für eine große symphonische Orgel von Louis Vierne zu erleben. Da bleibt nur noch zu sagen: Voilà, Vierne!
Ein TUBASTISCHer RAUMKLANG als Finale des ORGELSOMMERS
Musik mit Tiefgang verspricht der TUBASTISCHe Jubiläums-RAUMKLANG am 10. September 2020 ab 20.00 Uhr, zu dem sich Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und Dommusikassistent Gerhard Raab in diesem Jahr das Ensemble „Die drei Tubisten“ – bestehend aus Ulrich Feichtner, Matthias Haslinger und Markus Nimmervoll – eingeladen haben. Ein Hoch der Tiefe – das ist Programm für die drei Tubisten aus der Tubaklasse von Wilfried Brandstötter, nicht nur bekannt als Lehrender an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz, sondern auch als Tubist des Bläserensembles Mnozil Brass. Die Fangemeinde der Konzertform RAUMKLANG darf auch beim 20. RAUMKLANG auf spannende Raum- und Klangerlebnisse gespannt sein – Dolby Surround ist angesagt. Auf dem Programm steht dabei Altes und Neues, Originales und Bearbeitetes, Solistisches und Orchestrales. Der Bogen spannt sich dabei von romantischen Klängen von Théodore Dubois über impressionistische Tongemälde von Sigfrid Karg-Elert und träumerische Melodien von Øystein Baadsvik bis zu Tangorhythmen von Astor Piazzolla. Einfach TUBASTISCH!
Vorverkaufskarten für die Abendkonzerte sind entweder online auf www.rudigierorgel.at/tickets oder im DomCenter Linz erhältlich, für Spätentschlossene ist die Abendkasse an den Konzerttagen ab 19.30 Uhr im Mariendom Linz, Eingang Baumbachstraße, geöffnet (Erwachsene: VVK € 12,- / AK € 15,- | Jugendliche und Studierende bis 27 Jahre: VVK € 8,- / AK € 10,- | Kinder bis 12 Jahre: Freier Eintritt). Die gesamte Konzertreihe wird selbstverständlich gemäß den aktuell geltenden COVID19-Bestimmungen durchgeführt – der Mariendom Linz als größte Kirche Österreichs bietet dabei erfreulicherweise genug Platz für ausreichend Abstand zwischen den Konzertbesucherinnen und Konzertbesuchern.
Vielseitige MUSIK AM MITTAG an Sonntagen
Auch bei der MUSIK AM MITTAG – jeden Sonntag von 2. August 2020 bis 13. September 2020 unmittelbar im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst ab 10.45 Uhr – gelangt ein vielseitiges und farbenfrohes Programm im Linzer Mariendom zur Aufführung.
Mit FRANZÖSISCHER ELEGANCE aus der Feder von Jehan Alain oder Louis Marchand startet der Schlägler Stiftsorganist Nikita Gasser am 2. August 2020 die Matineereihe, die bei freiem Eintritt eine halbe Stunde Orgelmusik vom Feinsten aufzuwarten hat. STURM & STILLE kann man eine Woche später erleben, wenn die Klagenfurter Dommusikassistentin Melissa Dermastia mit Musik von Dieterich Buxtehude bis Petr Eben Lautes und Leises zu Gehör bringt. Die in Wien lebende Steirerin Maria Helfgott bietet schließlich am 16. August 2020 EUROPÄISCHE BEGEGNUNGEN zwischen Johann Sebastian Bach, Paul Hindemith und Jubilar Louis Vierne. KONTRASTE macht der Vöcklabrucker Organist Bernd Geißelbrecht am 23. August 2020 hörbar – vom mittelalterlichen Robertsbridge Codex bis hin zu Zeitgenosse Christian Minkowitsch reicht die Bandbreite des Programms. Dem LEIPZIGER LEBEN widmen sich Andreas und Rita Peterl am 30. August 2020, die mit Musik von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy zu einem musikalischen Spaziergang in die sächsische Metropole entführen. ZEIT & RAUM lässt schließlich Susanna Soffiantinis Musik am Mittag am 6. September 2020 mit Werken von Johann Sebastian Bach und Maurice Duruflé vergessen, bevor der Linzer Dommusikassistent Gerhard Raab den Orgelsommer 2020 mit NORDISCHEN GRÜSSEN von Niels Wilhelm Gade, Rudolf Jungwirth und Vincent Lübeck ausklingen lässt.
Alle Informationen zum ORGELSOMMER 2020 im Mariendom:
Stefanie Petelin
Dommusikverein Linz/Patricia Lang; Darren Lawrence/pexels.com/CC0 1.0; Dommusikverein Linz/Thomas Markowetz; Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin
24. Juli 2020