Lilo Kunkel im Interview
Die Rudigierorgel im Linzer Mariendom ist für mich ...
... wie eine riesige, luxuriöse Palette von Klangfarben mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten von hochinteressanten Mischungen und Schattierungen.
Wenn ich nicht das Orgelkonzert im Mariendom Linz spielen würde, dann ...
... würde ich das sehr bedauern und erst mal wieder mit der winzigen Orgel in meiner Würzburger Heimatgemeinde (zweitkleinste evangelische Kirche der Stadt; neun Register) vorlieb nehmen.
Im Konzert treffen Jazz und Pfeifenorgel aufeinander – das besonders Reizvolle daran als Interpret und als Zuhörer ist ...
... die Tatsache, dass man Registerkombinationen und natürlich Akkordfolgen erleben kann, die etwa in der barocken und romantischen Orgelmusik völlig unüblich sind. Auch die schwungvollen Rhythmen machen auf der Orgel besonderen Spaß und lassen so manchen Evergreen in farbenreichem Licht erstrahlen.
Zum ersten Mal habe ich Musik von Michel Legrand gehört, als ...
... mein Mann mir eine sehr ergreifende Filmszene mit der Musik von „I will wait for you“ zeigte, weil ihm das Lied so gut gefiel ... von diesem Komponisten wollte ich sofort mehr kennenlernen ...
An Irving Berlin und seiner Musik fasziniert mich ...
... seine unglaubliche Schaffenskraft (über 1000 Songs) und die Mischung von Coolness und Melancholie, die einige seiner bekanntesten Hits ausstrahlen.
Ein Satz über Django Reinhardt ...
... lautet: Was für eine Kreativität und Spielfreude trotz schwerer Schicksalsschläge!
Meine Jazz-Bearbeitungen für Orgel lassen sich am besten so beschreiben ...
Bearbeitungen von Choralmelodien, die nie an Aktualität verlieren werden, in modernisiertem, buntem Gewand – neu harmonisiert und schwungvoll rhythmisiert.
Mein prägendstes musikalisches Erlebnis war ...
Als ich in meiner ersten Woche als Hochschulstudentin zum ersten Mal das wunderbare Doppelkonzert für Oboe und Violine von Bach hörte und kaum glauben konnte, was es für berückend schöne Musik auf der Welt gibt (– und als dann 25 Jahre später sehr gute Musikerfreunde von mir das Stück extra für mich zum Geburtstag spielten ...)
Jungen Musikerinnen und Musikern möchte ich diese Botschaft mit auf den Weg geben ...
Bitte entwickelt keine Allüren! Wer wirklich gut ist, hat Prahlerei nicht nötig.
Wenn ich mich mit einem/r Künstler/in oder Komponisten/in aus Vergangenheit oder Gegenwart zum gemeinsamen Musizieren und Plaudern treffen könnte, wäre das ... und warum?
Ray Charles – er sollte mir bitte „Georgia“ und seine Version von „Yesterday“ vorspielen und vor allem dazu singen. Und ich würde gern mehr darüber erfahren, wie man als Blinder durchs Leben kommen kann und ihm meine Bewunderung dafür aussprechen.
Lilo Kunkel/Stefanie Petelin
Lilo Kunkel