Marina Raggers À LA CARTE
Auf der musikalischen Speisekarte standen im Rahmen von Marina Raggers MUSIK AM MITTAG musikalische Leckerbissen von Dieterich Buxtehude, Jehan Alain und Felix Mendelssohn Bartholdy.
Mit dem Präludium in e, BuxWV 142, von Dieterich Buxtehudes (1637–1707) eröffnete die in Oberösterreich lebende Kärntnerin das Konzert mit hanseatischen Klängen. Das Orgelœuvre Buxtehudes, der 39 Jahre an der Lübecker Marienkirche das damals wohl renommierteste kirchenmusikalische Amt des Nord- und Ostseeraumes als Organist ausübte, zählt quantitativ wie qualitativ zum beachtlichste Bestand deutscher Orgelmusik vor Johann Sebastian Bach.
Dieterich Buxtehude (1637–1707): Präludium in e, BuxWV 142 | Rudigierorgel: Marina Ragger
Mit Jehan Alains (1911–1940) Pierre Segond gewidmeten Variations sur un thème de Clément Janequin, JA 118, hüllte Ragger den Mariendom Linz anschließend in französische Klänge. Das Thema von Alains Variationen nahm dabei Bezug auf den vierten der 1529 bei Attaignant erschienenen „31 Chansons“ von Clément Janequin. Alain überschrieb seine Komposition mit den Worten: „Cette pièce doit être jouée comme les Préludes dont parlait Couperin … avec fraîcheur et tendresse.“ (Übersetzung: „Dieses Stück muss wie die von Couperin erwähnten Präludien gespielt werden ... mit Frische und Zärtlichkeit.“)
Nach Deutschland zurück führte Raggers Interpretation von Felix Mendelssohn Bartholdys (1809–1847) Sonate Nr. 2 in c-Moll, op.65/2, aus dessen Sammlung von sechs Sonaten für die Orgel. Das viersätzige Werk – bestehend aus Grave, Adagio, Allegro maestoso e vivace und Fuga: Allegro moderato – wurde 1845 veröffentlicht und zählt als Krönung von Mendelssohn Bartholdys Orgelschaffen heute zum Kernrepertoire der Orgelmusik. Ragger zeigte sich beim ORGEL.SOMMER-Interview davon beeindruckt, „dass sich, obwohl die vier Sätze vom Gestus her sehr unterschiedlich angelegt sind, ein beeindruckender Bogen um das Werk spannt.“
Beeindruckt zeigte sich auch das Publikum am Ende der MUSIK AM MITTAG unter dem Motto À LA CARTE und belohnte die Interpretin mit großem Applaus.
Stefanie Petelin
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