ORGEL.SOMMER: Barock, Romantik, Jazz und ein bisschen Sax in the City!
Ein besonders buntes und facettenreiches Programm bietet der ORGEL.SOMMER 2019 anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Rudigierorgel“ im Mariendom Linz. Von 5. Juli 2019 bis 8. September 2019 darf man sich auf fünf Abendkonzerte – u.a. mit ECHO-Klassik-Preisträger Ben van Oosten und Jazzorganistin Lilo Kunkel – und zehn Mittagskonzerte freuen. Domorganist Wolfgang Kreuzhuber – gleichzeitig auch Obmann des Dommusikvereins Linz, der den ORGEL.SOMMER veranstaltet – freut sich über das Who is Who der Orgelwelt, das in Linz zu Gast ist und mit ganz verschiedenen Programmkonzeptionen wieder einmal beweist, wie vielfältig die Welt der Orgelmusik ist.
ECHO-Klassik-Preisträger Ben van Oosten: BONJOUR, MONSIEUR BACH
ECHO-Klassik-Preisträger Ben van Oosten eröffnet mit seinem Konzert BONJOUR, MONSIEUR BACH am 5. Juli 2019 um 20.00 Uhr den ORGEL.SOMMER 2019 im Mariendom Linz. Der gefragte Orgelvirtuose aus Den Haag verzaubert dabei mit Musik von Johann Sebastian Bach sowie den französischen Symphonikern Marcel Dupré, César Franck und Charles-Marie Widor. Besonders dürften sich alle Orgelfreunde auf die Interpretation von Widors sechster Orgelsymphonie freuen – van Oosten, der nicht nur mit Gesamteinspielungen der Orgelwerke Widors, sondern auch von Alexandre Guilmant, Louis Vierne und Marcel Dupré, Aufsehen erregt hat, gilt nämlich als ausgesprochener Spezialist für Widor, hat der Niederländer doch auch mit „Charles-Marie Widor: Vater der Orgelsymphonie“ das erste umfangreiche Werk über den Komponisten und Organisten vorgelegt.
Improvisationsgenie Wolfgang Kreuzhuber: FREI.SPIEL
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber frönt bei seinem Konzert am 1. August 2019 ab 20.00 Uhr seiner großen Leidenschaft, der Improvisation. Im Konzert FREI.SPIEL präsentiert der Herr der 5890 Pfeifen im Mariendom die gesamte Bandbreite der Improvisationskunst: Neben vom Improvisator selbst niedergeschriebenen Improvisationen sind auch Improvisationen, die mit Hilfe von Tonaufnahmen im Nachhinein transkribiert wurden, zu hören. Und natürlich dürfen auch Wolfgang Kreuzhubers eigene Improvisationen nicht fehlen. Zu den transkribierten Improvisationen von Cochereau, Duruflé und Saint-Saëns gesellt sich eine ganz besondere Improvisation hinzu: In einer Orgelvesper im Rahmen des Weihefestes der Rudigierorgel im Dezember 1968 improvisierte Anton Heiller über den Hymnus „Ave maris stella“ – fünfzig Jahre später musiziert nun Heillers Schüler Wolfgang Kreuzhuber diesen von Monika Henking in Noten übertragenen Höhepunkt der Improvisationskunst.
Moderne-Spezialist Bernhard Haas: ZEIT.WERTE
Bernhard Haas nimmt sein Publikum am 15. August 2019 ab 20.00 Uhr auf eine Reise durch Raum und Zeit mit. In seinem Konzert ZEIT.WERTE ist Musik aus fünf Jahrhunderten zu hören – es erklingt Norddeutsches von Heinrich Scheidemann und Matthias Weckmann, aber auch Französisches von Olivier Messiaen und Thomas Lacôte. Dazu gesellen sich noch Großmeister Johann Sebastian Bach, der zu Unrecht in Vergessenheit geratene Schweizer Othmar Schoeck sowie der Kanadier Bruce Mather. Haas, der an der Hochschule für Musik und Theater in München eine Orgelprofessur innehat, gilt als Spezialist für deutsche Romantik und Moderne. Bei den Werken der Moderne, die Haas im Konzertgepäck hat, ragt Olivier Messiaens „64 durèes“ hervor, das mit 64 chromatischen Tondauern, in die in Messiaen-Manier natürlich auch Vogelstimmen eingewoben sind, arbeitet. Ein Konzert mit Bernhard Haas, das selten gehörte, aber äußerst spannende Orgelmusik aufwartet.
Orgeljazzerin Lilo Kunkel: SOUNDS OF SUMMER
Besonders freuen darf man sich auch auf die Jazzorganistin Lilo Kunkel aus Würzburg. Mit ihren Bearbeitungen von Jazz-Nummern für Orgel weckt sie in ihrem Konzert SOUNDS OF SUMMER am 29. August 2019 ab 20.00 Uhr Urlaubserinnerungen. Oder was kommt einem sonst bei „The Girl from Ipanema“, „Sunny“, „Voyage“ oder „Georgia on My Mind“ in den Sinn? Natürlich dürfen bei jazzigen und swingigen Klängen auch die Komponisten Irving Berlin oder Henry Mancini nicht fehlen. Mit Interpretationen von drei Werken von Michel Legrand – unter anderem „The Summer Knows“, der oscarprämierten Leitmelodie des Films „Summer of ‘42“ – erinnert Kunkel an den im Januar 2019 verstorbenen französischen Komponisten. Französisch bleibt es auch mit zwei Chansons von Charles Trenet – man darf gespannt sein auf „La Mer“, eines der berühmtesten französischen Chansons, in einer Fassung für Orgel solo. Mit „Douce Ambiance“ ist auch Musik aus der Feder des Sinti-Jazzmusiker Django Reinhardt, dessen Lebensgeschichte jüngst in den heimischen Kinos zu sehen war, zu hören. Und all das auf der Orgel. Eines ist sicher: An diesem Abend fangen nicht nur die Pfeifen zu swingen an.
SAX IN THE CITY beim RAUMKLANG, dem Finale des ORGEL.SOMMERS
Alle Register ziehen Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und sein Assistent Gerhard Raab schließlich beim Finale des ORGEL.SOMMERS – beim schon traditionellen RAUMKLANG | SAX IN THE CITY am 5. September 2019. Die beiden Organisten an der Rudigierorgel und an der Chororgel im Mariendom werden in diesem Jahr vom Saxophonensemble der Anton Bruckner Privatuniversität Linz unter der Leitung von Peter Rohrsdorfer begleitet. Die Fangemeinde dieser Konzertform darf schon wieder auf spannende Raum- und Klangerlebnisse durch das Herumwandern der Musizierenden im Raum gespannt sein – Dolby Surround pur. Auf dem Programm steht dabei Altes und Neues, Originales und Bearbeitetes, Solistisches und Orchestrales. Der Bogen spannt sich von barocken Klängen von Domenico Scarlatti bis zu „brasilianisierten“ bachischen Klängen von Heitor Villa-Lobos, von romantischen Klängen von Sigfrid Karg-Elert bis zu jazzigen Klängen von George Gershwin. Besonders darf man sich auf die berühmte erste Orgelsonate aus der Feder Felix Mendelssohn Bartholdys in einer noch nie gehörten Fassung freuen – nämlich für zwei Orgeln und Saxophonensemble.
Vorverkaufskarten für die Abendkonzerte sind entweder online auf www.rudigierorgel.at/tickets oder im DomCenter Linz erhältlich, für Spätentschlossene ist die Abendkasse an den Konzerttagen ab 19.30 Uhr im Mariendom Linz, Eingang Baumbachstraße, geöffnet (Erwachsene: VVK € 12,- / AK € 15,- | Jugendliche und Studierende bis 27 Jahre: VVK € 8,- / AK € 10,- | Kinder bis 12 Jahre: Freier Eintritt).
Vielseitige MUSIK AM MITTAG an Sonntagen
Auch bei der MUSIK AM MITTAG – jeden Sonntag von 7. Juli bis 8. September 2019 ab 10.45 Uhr – gelangt ein vielseitiges und farbenfrohes Programm zur Aufführung.
Mit Andreas Etlingers PARIS TRIFFT LONDON am 7. Juli 2019 startet die Matineereihe, die bei freiem Eintritt eine halbe Stunde Orgelmusik vom Feinsten aufzuwarten hat. Zu hören gibt es eine Woche später ein SOLO FÜR ZWEI mit Andreas und Rita Peterl, die – passend zur Rudigierorgel, für die er mit verantwortlich zeichnet – Werke von Anton Heiller für Gesang und Orgel im Gepäck haben. Marina Ragger bietet schließlich am 21. Juli 2019 mit À LA CARTE eine bunte Auswahl an Orgelliteratur, während sich Franziska Leuschner eine Woche später ganz dem Thema PRÄLUDIUM UND FUGE widmet.
Der steirische Jungorganist Lukas Hasler sagt am 4. August 2019 mit Werken von Bach, Mendelssohn Bartholdy und Reger: ALLER GUTEN DINGE SIND DREI! Theresa Zöpfl wirft am 11. August 2019 mit Musik von Jehan Alain und Johann Sebastian Bach einen verträumten Blick in BACHS GARTEN. Äußerst ROMANTISCH! wird es bei Gerhard Raabs Konzert am 18. August 2019. Ernster werden die Klänge am 25. August 2019 bei Andre Stepien – mit seinem Konzert NIE WIEDER! erinnert der frühere Stiftsorganist von St. Florian an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Überfall auf Polen vor 80 Jahren. Und Ines Schüttengruber aus Melk changiert mit Klangfarben bei ihren CHANGES am 1. September 2019, bevor Manuel Schuen – ein Südtiroler in Wien – mit VIVE LA FRANCE! französische Komponisten hochleben lässt.
Stefanie Petelin
Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin
28. Juni 2019