„Rudigierorgel mit allen Sinnen!“
Offenstehende Münder. Leuchtende Augen. Kinder, ganz im Moment versunken, voll bei der Sache. Erwachsene, ebenso neugierig wie die jüngsten Besucherinnen und Besucher. Darüber durfte sich Domorganist Wolfgang Kreuzhuber nach seiner ersten Orgelführung des Tages unter dem Titel „Rudigierorgel für alle Sinne!“ bei der Langen Nacht der Kirchen freuen.
Mehr Bilder gibt es in der Bildergalerie der Orgelführung „Rudigierorgel mit allen Sinnen!“
Großes Interesse an der Orgelführung
Begeistert zeigte sich der langjährige Musiker über das rege Interesse am „König der Instrumente“ bei großen und kleinen Neugierigen. Denn mit knapp 30 Personen war die Orgelempore ziemlich gut gefüllt – so gut gefüllt, dass sich Domorganist Wolfgang Kreuzhuber zu Beginn seiner Orgelführung für alle Sinne zunächst einen Platz auf seiner Orgelbank „zurückerobern“ musste. Denn die kleinen Orgelentdeckerinnen und Orgelentdecker hatten bereits die Orgelbank okkupiert … kein Wunder, die Rudigierorgel mit ihren vielen Registern, Tasten, Pfeifen und Knöpfen war natürlich auch äußerst anziehend. Überhaupt für jene, die das erste Mal mit allen Sinnen die Rudigierorgel erfahren durften – aber es gab auch ein paar „Wiederholungstäter“, die schon genau wussten, wie der „Rudigierorgelhase“ läuft und sich dementsprechend auf der Orgelbank schon sehr wohl fühlten …
Kindermund tut Wahrheit kund
Im Verlauf der rund vierzig Minuten dauernden Führung kamen die kleinen Gäste ausreichend in den Genuss, selbst aktiv zu werden und vieles auszuprobieren: Es galt nicht nur herauszufinden, woher die Töne kommen, sondern auch als Registrantin oder Registrant aktiv zu werden – vom Ziehen der Register bis zum Ein- und Ausschalten des Motors. Und natürlich präsentierte Wolfgang Kreuzhuber auch die große Klangfarbenpracht der Rudigierorgel – gedanklich entführte er die Kinder mit der Vox Humana zum Beispiel ins Mittelalter. Die Register und die Registerzüge waren für die Kinder ohnehin besonders spannend – als er den Einsatz der 70 Register der Rudigierorgel mit dem Einsatz von Gewürzen in der Küche verglich, staunte ein Mädchen: „Also, so viele Gewürze hat meine Mama beim Kochen nicht …“ Bezugnehmend auf die Frage, wie lange eine Orgel so „hält“, erläuterte Domorganist Kreuzhuber die Bedeutsamkeit hochwertigen Materials und qualitätsvoller Verarbeitung – daraufhin eine kleine Orgelentdeckerin ganz altklug: „Na, das ist ja eigentlich fast immer so: Billig hält nie lang ...“ Kindermund tut Wahrheit kund.
Organistinnen und Organisten der Zukunft
„Es ist mir ein großes Anliegen, schon die Kleinsten in die Welt der Orgel mitzunehmen, ihr Interesse zu wecken und das Musikinstrument mit allen Sinnen erfahrbar zu machen“, erklärt Domorganist Kreuzhuber nach seiner ersten Führung des Tages. Und er darf sich freuen – gleich zwei Kinder bekundeten im Rahmen der Orgelführung ernsthaftes Interesse, das Instrument Orgel lernen zu wollen. Und wieder andere erwiesen sich als potentielle Kandidatinnen und Kandidaten für den Beruf als Orgelbauerin bzw. Orgelbauer. Nicht nur die Kleinen zeigten sich von der Orgelführung „Rudigierorgel mit allen Sinnen!“ begeistert – so meldeten auch Erwachsene zum Beispiel folgendes zurück: „Ach, ich könnte bei Orgelklängen jedes Mal heulen vor Seligkeit … und es ist einfach toll, dass sich sowohl Kinder als auch Erwachsene aus der Führung etwas mitnehmen konnten!“
Stefanie Petelin
Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin