Improvisationen zu den Perikopen des Tages
Am 20. Januar 2019, dem zweiten Sonntag im Jahreskreis, standen im Rahmen der ORGEL.LITURGIE im Mariendom Linz Orgelimprovisationen von Domorganist Wolfgang Kreuzhuber über die Perikopen des Tages auf dem Programm.
Improvisationen über die Schriftlesungen
Verschiedene Gattungen hatte sich der „Herr über 5890 Pfeifen“ für seine Improvisationen über die Schriftlesungen des Tages ausgesucht.
Beim Einzug improvisierte Domorganist Wolfgang Kreuzhuber in Form einer gravitätischen Fantasie über den Satz „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5) aus dem Evangelium. Zur Gabenbereitung erklang eine lyrische Improvisation, die als Cantilene die Schriftworte „Denn der Herr hat an dir Gefallen.“ (Jes 62,4) der ersten Lesung ausdeutete. Während der Kommunion improvisierte Domorganist Wolfgang Kreuzhuber über „Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich!“ (Jes 62,5) und beeindruckte dabei mit seiner als Trio angelegten Improvisation.
Improvisation über „Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich!“ (Jes 62,5) | Rudigierorgel: Domorganist Wolfgang Kreuzhuber
Ebenso faszinierte die in die Form einer Toccata gegossene Improvisation über den Schrifttext der zweiten Lesung „Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.“ (1 Kor 12,4), die zum Auszug erklang. Dompfarrer Maximilian Strasser hatte darauf bereits in seinen Schlussworten hingewiesen, in denen er bemerkte: „Ich möchte unserem Domorganisten herzlich danken, dass er uns durch seine Musik einige Sätze aus den heutigen Bibeltexten erschlossen, besser verstehen geholfen hat. Zum Schluss wird er über den Satz ‚Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist‘ spielen. Dieser Satz interpretiert durch die Musik möge Sie alle begleiten in den Alltag, dass Sie ihre Gnadengaben aus dem einen Geist erkennen und entfalten.“
Improvisation über „Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.“ (1 Kor 12,4) | Rudigierorgel: Domorganist Wolfgang Kreuzhuber
Musik als Medium der Verkündigung
Domkapellmeister Josef Habringer wies bereits in seiner Begrüßung auf die Bedeutung der Musik als Medium der Verkündigung hin. Dompfarrer Maximilian Strasser führte diese Gedanken in seiner Predigt weiter: „Manchmal denk ich mir auch, dass die Kirchenmusik so eine Ahnung gibt, von dem, was Fülle des Lebens und der Freude ist. Und dass es viele andere Begegnungen in unserem Alltag gibt, die uns eine Ahnung von dem geben, was uns einmal in Fülle geschenkt werden wird, die Liebe Gottes, die unser Leben wandelt.“
Dass Musik eine Vorahnung auf das, was einmal sein wird, geben kann, vermittelte Domorganist Wolfgang Kreuzhuber auf berührende Weise mit seiner Musik – zumal er im Rahmen dieses Gottesdienstes musikalisch an seinen verstorbenen Kollegen Heinz Reknagel erinnerte, der vor einem Jahr sehr plötzlich aus dem Leben gerissen worden war.
Stefanie Petelin
Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin