Michael Hager
Vom Bauplatz zum Domplatz.
Zur Gestaltung der Domumgebung in der Zwischenkriegszeit.
Als Bauplatz für den Mariendom Linz wurde ein innerstädtisches Karree entlang der Herrenstraße gewählt. Zu einer Zeit errichtet, in der das umliegende Viertel bereits dicht bebaut war, ging diese Entscheidung für die Planer mit vielen Herausforderungen einher. Die Frage der Anlage eines angemessenen Domplatzes wurde Gegenstand für zahlreiche Gestaltungsvorschläge. Die Domweihe 1924 markierte offiziell die Fertigstellung, der Kirchenbau war jedoch keineswegs vollendet. Der Erste Weltkrieg hatte ein großes Loch in der Dombaukasse hinterlassen, es fehlte allerorts an Arbeitern und Material, und auch die Spendenbereitschaft der armutsgebeutelten Bevölkerung hatte nach der Weihe stark abgenommen. So sollte es noch bis Mitte der 1930er-Jahre dauern bis eine erste Ausgestaltung der Domumgebung endlich in Angriff genommen wurde. Der heutige Domplatz ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Planungsprozesses, der erst in der jüngeren Vergangenheit seinen Abschluss fand. Im Zuge des Jubiläums 2024 wird die Baugeschichte mit einem neuen Begegnungsraum auf eine zukunftsweisende Art weitergeschrieben.
DI Michael Hager
Michael Hager, 1980 in Wels geboren, blickt nach seinem Architekturstudium an der TU Graz als Architekt auf langjährige Erfahrung in der Projektierung historischer Gebäude zurück. Das von ihm und seiner Frau Anna Moser 2011 gegründete Unternehmen Moser und Hager Architekten hat als Schwerpunkt Um- und Weiterbau wertvoller Substanzen im Sinne einer gelebten baukulturellen Verantwortung. Hager ist Mitglied des Landeskulturbeirates und seit 2023 Dombaumeister am Linzer Mariendom.