Mit dem Herzen
Schon mit vier Jahren „kratzte“ Anton Bruckner (1824–1896) auf der Geige herum und zeigte sich dabei sehr geschickt, wenngleich er nie mit dem Herzen dabei war. Denn Bruckners Herz schlug für die Orgel, die Königin der Instrumente. Und hier machte er auch erstaunliche Fortschritte, sodass er bereits mit dreizehn Jahren bei einem Besuch in St. Marienkirchen eine Messkomposition von Joseph Preindl (1756–1823) aus dem bezifferten Bass begleiten durfte. Zeitzeugen berichten davon, dass sich der junge Anton Bruckner „ganz in seinem Element“ befand, als er „auch schon am Pedal ganz ferm“ die Orgel „frei bearbeitete“. Bruckners Improvisationen begeisterten offenbar schon damals. Und die Orgel entwickelte sich nach und nach immer mehr zu Bruckners Lieblingsinstrument. Seine Kenntnisse und Fertigkeiten verblüfften schließlich so sehr, dass sein Geigenlehrer Gruber irgendwann ausstieß: „Jetzt gib i dem Sackara alleweil auf der Violin Unterricht und auf einmal is a fermer Organist draus wordn!“