Bach und Krebs
Der Komponist Johann Sebastian Bach (1685–1750) wurde in Leipzig dereinst ständig von einem Italiener belästigt: Täglich sprach dieser bei ihm vor, ödete ihn mit schlechten Kompositionen an und äußerte sich abschätzig über Bachs Kompositionslehre. Bach wollte nicht unhöflich sein, hatte aber große Lust, dem Prahlhans einen Denkzettel zu verpassen – dazu nutzte er den Besuch seines Schülers und Freundes Johann Ludwig Krebs (1713–1780).
Krebs musste sich auf Bitten von Bach als Fuhrmann verkleiden und während der Anwesenheit des Italieners ins Zimmer treten. Nachdem der vermeintliche Wagenlenker seine Meldung gemacht hatte, fragte ihn Bach, ob er auch Klavier spielen könne. Der Kutscher Krebs bejahte und wurde eingeladen, den beiden Herren etwas vorzuspielen. Und er spielte Sonaten und Fugen – natürlich meisterhaft. Der Italiener staunte nicht schlecht und war sprachlos – darauf erklärte Bach schelmisch: „Ja, da schauen Sie, mein Lieber, so spielen bei uns die Kutscher!“